Gemeinde Weiskirchen

Bei zukünftigen Starkregen und Bachhochwassern will die Gemeinde Weiskirchen besser aufgestellt sein. Ziel ist es, Schäden in den bebauten Ortslagen zu vermeiden. Dazu soll ein Vorsorgekonzept erarbeitet werden, das adäquate Maßnahmen zur Umsetzung benennt. Durch intensive Bürgerkommunikation soll auch eine Sensibilisierung zur Eigenvorsorge erreicht werden.

Die Gemeinde Weiskirchen mit ihren fünf Ortsteilen (Konfeld, Rappweiler-Zwalbach, Thailen, Weierweiler und Weiskirchen) liegt am Rande des Schwarzwälder Hochwaldes auf der Los­heimer Schotterflur. Die beiden Hauptgewässer sind der Hölzbach im Westen und der Holz­bach im Osten, die beide außerhalb der Gemarkung in den Losheimer Bach münden. Diesen beiden Hauptbächen fließen nur wenige kleine Quellbäche zu. Die Besiedelungsstruktur (ca. 188 EW pro qkm bei einer Einwohnerzahl von gesamt rund 6.300 EW) ist dörflich strukturiert, ohne größeren Anteil dichter Bebauung.

1993 und 1995 ereigneten sich die letzten großen Hochwasser im Saarland. Weiskirchen war dabei weniger betroffen. Legt man jedoch die Überflutungen der jüngeren Vergangen­heit durch Starkregen zu Grunde, sollten sich neben Land und Landkreis auch die Gemeinde und ihre Bevölkerung sowie Gewerbebetriebe auf außerordentliche, bisher noch nicht erlebte Überflutungen vorbereiten.

Im Unterschied zu Flusshochwasser, das ganze Flussläufe betrifft und durch großflächige Beregnung des Einzugsgebiets verursacht wird, spricht man von Starkregenereignissen, wenn intensive Niederschläge kleinräumig auftreten und örtlich begrenzt Überflutungen in kleinen Bächen, Tiefenlinien und Muldenlagen verursachen. Die Übergänge können fließend sein. Insbesondere 2016 und 2018 wurde das Saarland von Unwettern mit außerordentli­chen Schäden betroffen. Auch im Bereich der Gemeinde Weiskirchen gab es vereinzelt Schäden selbst in Höhenlage, weitab von den Talgründen der Fließgewässer. Klimaprognosen gehen davon aus, dass aufgrund des Klimawandels in Zukunft vermehrt mit extremen Wetterereignissen, vor allem auch mit Starkregen, zu rechnen ist.

Vorsorgekonzept

Die Gemeinde Weiskirchen hat mittlerweile ihr Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzept fertig gestellt und beim Fördergeber im Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz eingereicht.

Diese vorläufige Endversion kann man sich hier bereits ansehen. Änderungswünsche des Fördergebers sollten bis August vorliegen und eingearbeitet sein.

Dann kann die Schlussfassung erstellt und veröffentlicht werden.

Vorsorgekonzept Gemeinde Weiskirchen

Maßnahmenkarten Gemeinde Weiskirchen

Starkregengefahrenkarten

Die Starkregengefahrenkarten können Sie hier herunterladen – jeweils für die Lastfälle 50 mm und 90 mm. Die unterschiedlichen Karten zeigen Fließgeschwindigkeiten („Vel“) und Wassertiefen („WT“) sowie eine Verschneidung der Informationen („RM“) 

Ortsteil Weiskirchen

50mm_Weiskirchen_RM

50mm_Weiskirchen_Vel

50mm_Weiskirchen_WT

90mm_Weiskirchen_RM

90mm_Weiskirchen_Vel

90mm_Weiskirchen_WT

Ortsteil Konfeld

50mm_Konfeld_RM

50mm_Konfeld_Vel

50mm_Konfeld_WT

90mm_Konfeld_RM

90mm_Konfeld_Vel

90mm_Konfeld_WT

Ortsteil Thailen

50mm_Thailen_RM

50mm_Thailen_Vel

50mm_Thailen_WT

90mm_Thailen_RM

90mm_Thailen_Vel

90mm_Thailen_WT

Ortsteil Rappweiler-Zwalbach

50mm_Rappweiler-Zwalbach_RM

50mm_Rappweiler-Zwalbach_Vel

50mm_Rappweiler-Zwalbach_WT

90mm_Rappweiler-Zwalbach_RM

90mm_Rappweiler-Zwalbach_Vel

90mm_Rappweiler-Zwalbach_WT

 

Im separaten Erläuterungsbericht zur Erstellung der Karten ist die Methodik beschrieben.

 

Bürgerbeteiligung

Bürgerforum Thailen und Weierweiler

09.02.2022

Rund 20 interessierte Bürgerinnen und Bürger fanden sich im Dorfgemeinschaftshaus in Thailen ein und wurden zu Beginn zunächst einmal von Herrn Passer vom Gemeindewasserwerk Weiskirchens begrüßt und über den Hergang sowie die Hintergründe des Projekts informiert.

Die Erfahrungen bezüglich großer Hochwasserereignisse hält sich in  beiden Ortsteilen in Grenzen,- Starkregenabfluss jedoch ist ein Thema, das insbesondere in Thailen wiederholt zu Problemen führt, sodass mehrere innerörtliche Stellen auffällig wurden und Anwohner:innen zu Schaden kamen. Das projektbeauftragte Planungsbüro Hömme GbR stellte u.a. diese  neuralgischen Stellen dar und ergänzte weitere (potenzielle) Gefahrenstellen, die bei den vorangegangenen Ortsbegehungen gezeigt wurden. Die entsprechenden Stellen sind unter den Beiträgen zu den Ortsbegehungen hier einsehbar. Im Rahmen der sich an den Vortrag anschließenden Diskussion konnten die dargestellten Probleme überwiegend bestätigt werden. Bereits betroffene Anwohner:innen berichteten von vergangenen Schadensereignissen und schilderten die beobachteten Ursachen. Alle Beiträge wurden umfassend , inklusive der Adressen, protokolliert, sodass diese bei der nun anschließenden Defizitanalyse im weiteren Projektverlauf Berücksichtigung finden können. Mehrere Schilderungen bezogen sich u.a. auf den Starkregenabfluss, der westlich von Thailen über (landwirtschaftlich genutzte) Flächen im Außengebiet zur Bebauung in Ortsrandlage geleitet wird und hier an mehreren Stellen zu Schäden auf Privatgrundstücken führte. In diesem Zusammenhang berichtete eine Anliegerin von Maßnahmen, die sie im Rahmen der privaten Eigenvorsorge, auf dem eigenen Grundstück umgesetzt hatte, um sich vor Starkregenabfluss zu schützen. Diesbezüglich verwies sie auf die Beschaffenheit des Bodens,- die oberen Schichten sind lehmig, sodass der Abfluss hier nicht versickern kann, darunter liegt eine Sandschicht. Dieses Wissen wurde genutzt und punktuelle Bohrungen auf dem Grundstück führen das Wasser nun zur tieferliegenden Sandschicht. Darüber hinaus wurden Mulden im Garten angelegt, welche mit Sand/ grobem Bodenmaterial verfüllt wurden und die den Abfluss zusätzlich bremsen und zur Versickerung bringen sollen. Diese Vorkehrungen sind ein gutes Beispiel dafür, dass in vielen Fällen private Eigenvorsorge auch mit überschaubaren finanziellen Mitteln und gleichzeitig effizient umsetzbar ist. Denn auch wenn sich die Gemeinde im Rahmen des Projekts mit möglichen Maßnahmen zur Verbesserung der innerörtlichen Gefahrenlagen auseinandersetzt,- ein Schutz von allen ist utopisch und nicht möglich. Zwar können einzelne Maßnahmen, die im weiteren Projektverlauf nun mit den zuständigen Behörden abgestimmt und besprochen werden, teilweise für eine Entlastung und Entschärfung der Problemlagen sorgen, jedoch ist die private Eigenvorsorge eines jeden Einzelnen unbedingt notwendig (und im Wasserhaushaltsgesetz als Pflicht festgesetzt), um sich bestmöglich schützen zu können. 

Ergänzende Hinweise bezogen in Weierweiler auf Starkregenabfluss oberhalb der Dorfstraße (Höhe Hausnummer 44) und in Thailen auf Abflusskonzentrationen westlich der Hauptstraße (Höhe Hausnummer 125, 137). Ein weiterer Erfahrungsbericht bezog sich auf Starkregenabfluss in der Römerstraße in Thailen (als kritisch benannt: Römerstraße 12, 14, 2, 4).

Bürgerforum Weiskirchen und Konfeld

02.02.2022

Nach der Begrüßung der rund 25 anwesenden Bürgerinnen und Bürger durch Alexander Passer vom Gemeindeabwasserwerk, übernahm das projektbeauftragte Planungsbüro Hömme und informierte zu dem aktuellen Projektstand. Vor dem Hintergrund der Starkregengefahrenkarten und den Erkenntnissen aus den vorangegangenen Ortsbegehungen wurden die einzelnen örtlichen Problemlagen benannt und beschrieben sowie erste Ansätze von Maßnahmenempfehlungen erläutert, die es im weiteren Projektverlauf mit den Aufgabenträgern abzustimmen gilt. Neben den Maßnahmenbereichen der öffentlichen Seite wies die Referentin des Planungsbüros auf die Notwendigkeit der privaten Eigenvorsorge hin, die entsprechend der individuellen Gefahrenlage umzusetzen ist. Diskussionsbedarf bestand seitens der Anwesenden hinsichtlich der Sicherung gegen Kanalrückstau. Dies wurde sowohl im Rahmen des Vortrags als auch der Anschlussdiskussion eindringlich erörtert: ein ordnungsgemäßer Anschluss an den öffentlichen Kanal besteht nur mit einer Kanalrückstausicherung, somit ist jeder Hauseigentümer/ jede Hauseigentümerin dazu verpflichtet, entsprechende Vorkehrungen zu treffen. Dies ist in der Regel auch die Bedingung beim Abschluss einer Elementarschadenversicherung,- für Schäden durch Kanalrückstau durch eine fehlende (bzw. nicht gewartete) Rückstausicherung kommt die Versicherung nicht auf. In diesem Zusammenhang erfolgte der Hinweise, dass die Überlastung des Kanals bei Starkregenereignissen nahezu unumgänglich ist, da es nicht möglich ist, die Anlagen auf solche Niederschlagsmengen zu dimensionieren,- somit werden im Konzept zur Hochwasser- und Starkregenvorsorge vornehmlich solche Maßnahmen festgehalten werden, die davon unabhängig für eine Entlastung bzw. Entschärfung der neuralgischen Problemstellen sorgen können.

Diesbezüglich wurden u.a. folgende Maßnahmenbereiche festgestellt:

Ortsteil Weiskirchen Ortsteil Konfeld
  • Im Hänfert, Rückhaltebecken
  • In der Trift
  • Zum Campingplatz
  • Am Marktplatz
  • Kirchenweg/ Kapellenweg/ Lehmkaul
  • In der Perch (Hochwaldhalle, Seniorenresidenz)
  • Holzbach, Schlittentaler Bach (im Bereich Konfelder Straße)
  • Standort Feuerwehr
  • Kurzpark, Teich
  • Holzbach (Am Brückelchen, Südstraße)
  • östlich angrenzendes Außengebiet/ Hangflächen, Wirtschaftswege
  • Am Konfelder Friedhof
  • Eichenlaubstraße
  • Bergstraße

Ergänzungen, weitere Hinweise sowie Fotos und Videoaufnahmen können gerne unter folgendem Link eingereicht werden.

Bürgerforum Rappweiler-Zwalbach

31.01.2022

Das erste Bürgerforum in der Gemeinde Weiskirchen fand am Montagabend in der Bürgerhalle in Rappweiler-Zwalbach statt. Eingeladen waren die Bürgerinnen und Bürger des Ortsteils, um sich über das Projekt, die örtliche Gefahrensituation und Möglichkeiten der Eigenvorsorge zu informieren. Alexander Passer vom Gemeindeabwasserwerk und Ortsvorsteher Karsten Kiefer begrüßten die rund 40 Teilnehmenden, die zum Teil auch persönlich vom Starkregenereignis am 4. Juni 2021 betroffen waren. Damals fielen etwa 50 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit und führten zur Ausuferung des Hölzbaches in der Straße Am Bach und zu unkontrolliertem Oberflächenabfluss in die „Blumenstraßen“. Der Kanal war rasch vollgefüllt und es kam auch zu Rückstau in die ungesicherten angeschlossenen Gebäude. Im Vortrag des Planungsbüros wurde auch deshalb nochmal eindringlich das Thema privater Rückstausicherungen erörtert und auf die Pflicht jedes Hauseigentümers hingewiesen.

Neben den Informationen zur allgemeinen Starkregen- und Hochwassergefährdung in der Ortslage, wurden auch die Hinweise, Anregungen und Lösungsvorschläge der Bürgerinnen und Bürger aufgenommen, die im Nachgang der Veranstaltung durch das Planungsbüro ausgewertet werden. Vorgestellt wurden ergänzend die bereits erfassten Maßnahmenbereiche und neuralgischen Punkte:

  • Am Bach/ Merziger Straße
  • In der Domp
  • Hölzbachtal und Gewässeraue vor und in der Ortslage sowie die Brücken und Durchlässe
  • „Blumenstraßen“ und Hochwaldstraße sowie die Anlagen der Außengebietsentwässerung und das Grabensystem oberhalb der Straßen
  • Wiesenstraße
  • Am Sportplatz
  • Ober der Chaussee

Vielfach angesprochen wurde das Kanalnetz, das oftmals überlastet ist und nach Ansicht der Bürgerinnen und Bürger der größte Schwachpunkt ist. Verwiesen wurde nochmals ausdrücklich auf die Bemessung des Kanals und dass dieser lediglich bei herkömmlichen Regenereignissen das anfallende Wasser aufnehmen kann. Bei Starkregen dieser aber sehr schnell an der Belastungsgrenze ist. Bereits laufend sind jedoch Überprüfungen des Kanals in der Hochwaldstraße, um daraus abgeleitet ggf. Maßnahmen zur Verbesserung abzuleiten. Dies soll auch im Rahmen des Vorsorgekonzeptes mit dem Abwasserwerk erörtert werden.

 

Ortsbegehungen

 

Weiskirchen

12.07.2021

Die Hochwaldkliniken waren durch das Starkregenereignis am 4. Juni stark betroffen durch Oberflächenabfluss aus dem Wald, der über die Lichtschächte an der nördlichen Gebäudeseite in den Keller eindrang und dort beinahe zu einem Ausfall der Heizungsanlage führte. Der Einsatz der Freiwilligen Feuerwehren und des Klinikpersonals konnte dies verhindern. Gemeinsam mit Bürgermeister Wolfgang Hübschen, dem kaufmännischen Direktor der Kliniken, Uwe Entchelmeier, Gemeindewehrführer Jürgen Barth, Gemeindeförster Tobias Misczyk und weiteren Vertretern von Gemeindeverwaltung und Abwasserwerk, wurden das Klinikgelände und die oberhalb liegenden Bereiche des Forsts begangen. Dem Planungsbüro konnte so vor Ort gezeigt werden, was ursächlich für den Wasserabfluss auf das Klinikgelände war und an welchen Stellen Maßnahmen sinnvoll erscheinen, um dies bei zukünftigen Ereignissen soweit möglich zu vermeiden. Durch den Starkregen waren die Entwässerungsgräben im Wald überlastet und das Wasser floss aus den Gräben und von den Wegen in die Straße „Am Kurzentrum“ ab und über die Parkplatzfläche auf die nördliche Gebäudeseite zu. Maßnahmen an den Gräben und Wegen im Forst sollen zukünftig das Wasser oberhalb der Straße abschlagen und den potenziellen Abfluss auf das Klinikgelände reduzieren. Darüber hinaus bleibt es unbedingt erforderlich, dass auf dem Klinikgelände und insbesondere an den potenziellen Eintrittsstellen von Oberflächenwasser in die Gebäude Maßnahmen des Objektschutzes und zur Sicherung der gefährdeten Bereiche erfolgen müssen – dazu gehören u.a. die Sicherung der Heizungsanlage und Kellerräume gegen eindringendes Wasser. Verschiedene Möglichkeiten zur Abschirmung der Gebäude und Ableitung von wild abfließendem Wasser auf dem Grundstück wurden vor Ort vorgeschlagen.

Am Nachmittag wurde in kleinerer Runde und mit Ortsvorsteher Stefan Schuh die bebaute Ortslage Weiskirchen begangen. Begonnen wurde am Marktplatz, wo Anlieger der Straße bereits öfter von Oberflächenwasser betroffen waren, dass in die abschüssig liegenden Grundstücke übergeht. Auch in den Straßen „In der Trift“ und „Im Hänfert“ waren Wohngebäude durch Abfluss aus den Hangflächen bzw. durch Überlastung von Entwässerungsgraben teils massiv betroffen. Die Anlieger schilderten vor Ort die Situation und zeigten Videos der Ereignisse. Auch hier wurden Maßnahmen des Objektschutzes vorgeschlagen, die zusätzlich zu Maßnahmen im öffentlichen Bereich notwendig sind.

Die Stationen der Ortsbegehung sind in der Übersichtskarte markiert.

 

Konfeld

08.07.2021

Für Konfeld sind nur wenige neuralgische Punkte bekannt. Hier wurde u.a. auf Abflusskonzentrationen im nördlichen Abschnitt der Eichenlaubstraße und im Bereich der Bergstraße, welche aus dem Wald in Richtung der Bebauung geführt werden, verwiesen. Auch diesbezüglich wurden erste Anhaltspunkte im Sinne der Starkregenvorsorge festgehalten. Darüber hinaus wurden einzelne Gewässerabschnitte des Holzbaches begangen, um auch hier eine differenzierte Defizitanalyse vornehmen zu können.

Die Stationen der Ortsbegehungen sind in den Übersichtskarten markiert.

 

Weierweiler

08.07.2021

Durch Weierweiler fließen zwei Gewässer: den Ruwerbach und den Brühlchenbach,- letzterer mündet innerhalb des südöstlichen Bebauungsrandes in den Ruwerbach. Abgesehen vom Wasserübertritt im Bereich der Weierweiler Mühle liegen für den Ruwerbach keine kritischen Erfahrungswerte vor. Dennoch konnten im Laufe der Begehung Defizite seitens des projektbeauftragten Planungsbüro Hömme aufgezeigt werden. Besonderes Augenmerk ist grundsätzlich auf die Durchlassbauwerke zu legen. Diese stellen Engstellen am Gewässer dar und bergen bei einer zusätzlichen Beaufschlagung ein gesteigertes Gefahrenpotenzial, da es innerhalb dieser Bereiche zu Rückstau und infolgedessen zum Wasserübertritt kommen kann. Demzufolge sind insbesondere diese Abschnitte freizuhalten. In diesem Zusammenhang wurde vor dem Durchlassbauwerk an der Straße „Zum Herrengarten“ ein Zaun im Gewässer gesichtet, der sich im Ereignisfall zusetzen und zum unkontrollierten Ausufern des Baches führen kann. Am Brühlchenbach kam es bereits wiederholt zum Übertritt auf ein Privatgrundstück. Ursächlich war hier jedoch nicht ein zugesetzter Durchlass, sondern vielmehr der allgemeine (Unterhaltungs-) Zustand des Gewässers. Hier bestehen durchaus Potenziale zur Entschärfung der Gefahrenlage, die den örtlichen Vertretern vor Ort grob skizziert wurden und deren Umsetzbarkeit es nun im weiteren Projektverlauf zu prüfen gilt. Doch auch fernab der Gewässer gibt es Gefahrenpotenziale, die bereits bei den bisherigen Regenereignissen deutlich wurden. So wurde die Ortslage auch vor diesem Hintergrund unter die Lupe genommen und es wurden Flächen eingesehen, über die bei intensiven Niederschlägen Starkregenabfluss in Richtung der Bebauung weitergeleitet wird. 

Die Stationen der Ortsbegehungen sind in den Übersichtskarten markiert.

 

Rappweiler-Zwalbach

23.06.2021

Am 4.Juni 2021 kam es zu einem heftigen Starkregen über dem Gemeindegebiet, der vor allem im Ortsteil Rappweiler-Zwalbach zu Überschwemmungen und gefluteten Wohngebäuden führte. Mehr als 80 Liter pro Stunde wurden als Spitzenwert in den RADLOLAN-Radardaten des Deutschen Wetterdienstes im Einzugsgebiet der Gemeinde gemessen. In Rappweiler-Zwalbach führte dies rasch zur Überlastung der Ortskanalisation mit entsprechender Entlastung des Kanals auf die Straße, Rückstau in nicht entsprechend gesicherte Gebäude sowie Oberflächenabfluss aus dem Außengebiet in die Bebauung und zu einem Aufstauen des Regenwassers in Straßen und Hofflächen. Stark betroffen waren die Anlieger der Straße „Am Bach“, obwohl der Hölzbach nicht über die Ufer trat. Wie auch bei Starkregen in den letzten Jahren, waren auch Anfang Juni zusätzlich wieder die Anlieger in den zur Hochwaldstraße führenden Straßen (von Birkenstraße bis Fichtenstraße) betroffen – durch Kanalrückstau und Abfluss von der Straße in tieferliegende Garagen und Hauseingängen. 

Bereits im Vorfeld der Ortsbegehung – gemeinsam mit Alexander Passer vom Abwasserwerk der Gemeinde, Ortsvorsteher Karsten Kiefer, Löschbezirksführer Peter Marmitt und Anlieger Björn Stock – wurden ausführlich Bild- und Videomaterial von den Betroffenen zusammengetragen, um die Situation umfassend darzustellen. Bei dem Rundgang durch den Ortsteil wurden die Gefahrenbereiche besichtigt und aufgenommen und auch bereits mögliche Maßnahmen im öffentlichen Bereich diskutiert. An den besonders betroffenen Objekten wurden auch Maßnahmen, die im privaten Bereich ergänzend umsetzbar bzw. erforderlich sind, mit den Hauseigentümern erörtert.

Die weiteren Stationen der Ortsbegehung sind in der Übersichtskarte markiert. 

 

Thailen

23.06.2021

Das von der Gemeinde beauftragte Planungsbüro Hömme GbR startete die örtliche Analyse mit Ortsbegehungen im Ortsteil Thailen. Unterstützt wurden sie von Alexander Passer vom Abwasserwerk der Gemeinde Weiskirchen und von Ortsvorsteher Helmut Theis. Grundlage für die Vor-Ort-Analyse und Besichtigung der neuralgischen Punkte waren einmal die Erfahrungen, die bei vergangenen Ereignissen gemacht wurden und zum anderen die Erkenntnisse, die sich aus den neu erstellten und im Entwurf vorliegenden Starkregengefahrenkarten ergaben. Die Karten zeigen Fließwege und -geschwindigkeiten und erwartbare Wassertiefen bei einem 50-Liter-Starkregen in einer Stunde sowie bei einem möglichen Katastrophenereignis mit 90 Litern pro Stunde.

In Thailen verursacht Starkregen vor allem im Westen der Ortslage Probleme. Oberhalb der Bebauung von Hochstraße, Römerstraße und Panoramaweg kommt es zu Oberflächenabfluss in Privatgrundstücke. Entlang des Kinderspielplatzes wurde bereits eine Entwässerungsmulde angelegt, um die Grundstücke zu schützen und das Wasser in den Kanal abzuleiten. Hinter den Grundstücken der Hochstraße liegen ackerbaulich genutzte Flächen, die bei Starkregen den Oberflächenabfluss in den Tiefpunkt hinter dem Grundstück Hochstraße 5 leiten. Die Anlieger wurden hier bereits mehrfach betroffen und der Garten überflutet. Zudem ist der Kellerabgang permanent gefährdet. Im Rahmen der Ortsbegehung wurden die Erfahrungen des Anliegers aufgenommen und erste private Eigenvorsorgemaßnahmen diskutiert, um die Situation zukünftig zu entschärfen und das Gebäude gegen das Wasser zu schützen. 

Auch in der Hauptstraße waren Anlieger von Oberflächenabfluss betroffen, der sich vom Weierweilerweg in die Hauptstraße ergießt. Auch hier sind nur mit Objektschutzmaßnahmen in Eigenvorsorge zukünftig Schäden zu vermeiden. Eine entsprechende Kurzberatung wurde bei der Ortsbegehung gegeben. Im Rahmen der Bürgerversammlungen wird es im laufenden Prozess nochmals verstärkt Informationen und Hilfestellungen für Betroffene geben und Möglichkeiten und Notwendigkeiten der Eigenvorsorge vorgestellt.

Die Stationen der Ortsbegehung sind in der Übersichtskarte dargestellt.