Gemeinde Kirkel

In den Jahren 2016 und 2018 und an Pfingsten2024 war das Saarland verstärkt von Sturzfluten durch Starkregen und Hochwasser an Fluss- und Bachläufen betroffen. Die Gemeinde Kirkel liegt im mittleren Bliestal und am Mutterbach und am Oberlauf des Kirkeler Baches. Es soll nun ein kommunales Konzept erstellt werden, um die Hochwasser- und Starkregenvorsorge auch für größere Ereignisse umfassend voranzutreiben.

Im Unterschied zu Flusshochwasser, das ganze Flussläufe betrifft und durch großflächige Beregnung des Einzugsgebiets verursacht wird, spricht man von Starkregenereignissen, wenn intensive Niederschläge kleinräumig auftreten und örtlich begrenzt – auch fernab von Gewässern – Hochwasser in kleinen Bächen, Tiefenlinien und Muldenlagen verursachen. Das Pfingsthochwasser 2024 war ein außergewöhnliches Ereignis, das durch langanhaltende Starkniederschläge gekennzeichnet war, ohne dass sehr große Niederschlagssummen pro Stunde erreicht wurden.

Die Gemeinde Kirkel ist sich bewusst, dass Starkregen wieder auftreten und Überschwemmungen und Sturzfluten verursachen können. Zudem zeigt die Hochwassergefahren- und -risikokarte des Saarlandes, dass Siedlungsbereiche in der Gemeinde von Hochwasser bedroht sind. Alle Maßnahmen der Hochwasser- und Starkregenvorsorge sind endlich. Größere Ereignisse als die bisher erlebten, sind denkbar, so dass auch die bisher getroffenen Maßnahmen nicht mehr ausreichen können, Wasser, Geröll und Schlamm von Siedlungen fernzuhalten. Unter diesem Gesichtspunkt gewinnt die Eigenvorsorge der betroffenen Bürgerinnen und Bürger besondere Bedeutung. Die Betroffenen sind nach Wasserhaushaltsgesetz auch selbst verantwortlich, in dem ihnen möglichen und zumutbaren Maße Vorsorge zu treffen und die Schäden zu minimieren. Bei großen Hochwassern und extremen Starkregenereignissen mit sehr seltenen Wiederkehrzeiten werden sich auch in Zukunft Schäden nicht vermeiden, aber durch gute Vorbereitung und passende Vorsorgemaßnahmen deutlich verringern lassen.

Die Gemeinde Kirkel liegt im mittleren Bliestal und am Mutterbach und Oberlauf des Kirkeler Baches und umfasst die Ortsteile Kirkel-Neuhäusel, Limbach und Altstadt. Letztere sind neben Starkregen auch vom Hochwasser der Blies bedroht. Für die Blies zeigt die Hochwassergefahrenkarte des Saarlandes überschwemmungsgefährdete Bereiche, auch im Siedlungsbereich. Um einen generellen Überblick zur Starkregengefährdung zu erhalten, soll in einem ersten Schritt eine Starkregengefahrenkarte erstellt werden, die die Gefährdungssituation verdeutlicht und das Gefahrenbewusstsein weckt. Kleinere Hochwasser stellen eine beherrschbare Herausforderung dar, der durch private und kommunale Eigenvorsorge begegnet werden muss. Über die hier bestehenden Möglichkeiten soll die Bevölkerung in Bürgerforen informiert werden. Der Fokus der Vorsorge muss aber auf hohe Schäden verursachenden seltenen Ereignissen, wie zu Pfingsten 2024 erlebt, liegen.

Im Rahmen des Vorsorgekonzeptes sollen neben der Gemeindeverwaltung, die Bürgerinnen und Bürger sowie weitere Beteiligte wie Gefahrenabwehr, Landnutzer, Fachbehörden und Industrie und Gewerbe einbezogen werden. Die Themen der Hochwasser- und Starkregenvorsorge werden besprochen und gemeinsam Maßnahmen zur Schadensminderung, auch im privaten Bereich, aufgezeigt. Das Konzept soll die Probleme bei Extremereignissen und Gefahrenschwerpunkte berücksichtigen, gangbare Lösungen aufzeigen und Maßnahmen konkret benennen.

Ortsbegehungen

Bei den Ortsbegehungen wird das Planungsbüro durch Vertreter der Gemeinde, der örtlichen Feuerwehr, des Abwasserwerks und ggf. weiterer Stellen unterstützt. Gemeinsam werden die bereits bekannten Wirkungsbereiche und Einsatzstellen früherer Ereignisse besichtigt und aufgenommen sowie die in Hochwasser- und Starkregengefahrenkarten ausgewiesenen potenziellen Gefahrenbereiche der Ortslagen überprüft. Hier erfahren Sie nach den einzelnen Ortsbegehungen, welche Bereiche angesehen und bereits für die Maßnahmenentwicklung aufgenommen wurden. Im Rahmen der Bürgerbeteiligung können diese dann durch Ihre Erfahrungen ergänzt werden.

Bürgerbeteiligung

Kernstück der Bürgerbeteiligung bilden Bürgerforen, die in jedem Ortsteil stattfinden werden. Darin erhalten Sie ausführliche Informationen über das Gefährdungsrisiko von Hochwasser und Starkregen sowie zur Eigenvorsorge. Darüber hinaus können Sie sich aktiv beteiligen und Ihre Erfahrungen, Hinweise, Lösungsvorschläge, aber auch Fragen, einbringen.